Immaculee Steinlechner

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Ich bin Steinlechner Immaculee, geboren 1984 in Rubingo (Kigali/Ruanda) als Tochter des Klein-Geschäftsmannes und Grundbesitzers Dusabeyezu Claver und der Mukamudenge Theophile. Ich bin das vierte von 6 Kindern.Da meine große Schwester bei meinen Großeltern lebte war ich das einzige Mädchen zuhause was mir nicht immer gefiel, aber es hatte oft auch seine Vorteile. Ich durfte oft vieles tun das andere Mädchen in der Nachbarschaft nicht durften: auf Bäume klettern, Fußball spielen, Hosen anziehen statt nur Röcke und Kleider, und meinen Bruder begleiten wenn er die Kühe auf die Weide brachte; außerdem war ich Papas „kleine Tochter“.Nach der Schule spielten wir in unserem Wald oder in unserer Bananen-Plantage; wir kletterten auf Avocadobäume, die auf unserem Grund wuchsen.Manchmal mussten wir natürlich auch mithelfen und Feuerholz sammeln oder Wasser holen. Ich war meistens bei Mama und passte auf meinen kleinen Bruder auf während sie arbeitete.Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug des damaligen ruandischen Präsidenten von bis heute Unbekannten abgeschossen. Noch in der selben Nacht rief die Hutu-Regierung zur Ausrottung der Tutsi-Minderheit auf, die sie für den Anschlag verantwortlich machte. Ich und meine Familie gehörten der Tutsi-Minderheit an…
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Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit bis zu meinem achten Lebensjahr, dann wurde meine Familie gejagt und aufs Schlimmste hingerichtet. Kurz vor Ende des Genozids kam ich zu meiner Tante, der älteren Schwester meiner Mutter, die sich in der Stadt mit ihren 3 Kindern versteckte. 3 Jahre nach Ende des Krieges wurde ich 1997 von meiner anderen Tante, die seit einiger Zeit mit ihrem österreichischen Mann in Tirol lebte, adoptiert. Ich habe die Pflichtschule in Tirol abgeschlossen, später legte ich das Diplom zur Gesundheits- und Krankenpflege ab. Auch 17 Jahre nach dem Krieg sind die Narben in meiner Seele nicht verheilt, aber ich habe die Liebe meines Lebens gefunden und mit ihm eine wundervolle Familie gegründet.
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Mein Vater:
Dusabeyezu Claver: Beim Versuch unser Leben und das seine freizukaufen wurde er vor meinen Augen mit Messern und Stöcken zu Tode geschlagen; dann nahmen sie das Geld und jagten uns weiter.
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Meine Mutter:
Mukamudenge Theophile Mutravaye: Meine Mutter hatte bereits
schon so viel mitgemacht; sie war müde und mitgenommen; ca. 1
Monat vor Ende des Genozides wurde sie umgebracht. Sie wurde
beschimpft und mit Messern und Stöcken ermordet.
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Meine Schwester – Kabihogo Budance
Beim Versuch sie umzubringen schnitten sie ihr die Wange weg und ließen sie bewusstlos liegen. Sie kam knapp mit dem Leben davon, jedoch konnte sie nach einer Woche nicht mehr gehen; die Wunde hatte sich infiziert, die Mörder fanden sie in einem Versteck. Wir wissen nicht genau wie sie dann umgebracht wurde, jedoch hörten wir, dass sie vergewaltigt und zu Tode geschlagen wurde. Kabihogo wurde 18 Jahre alt.
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Mein Bruder – Ngarambe
Er wurde gemeinsam mit ca. 69 Menschen mit Messern und Stöcken ermordet. Ich war auch dort, stellte mich tot, bekam einen Schlag seitlich auf den Kopf und wurde bewusstlos. Als ich aufwachte war ich bis zur Brust begraben; nur mit viel Mühe konnte ich mich befreien. Ngarambe wurde 15 Jahre alt.
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Mein Bruder – Rukara Didas
Er wurde gemeinsam mit meiner Tante und anderen Bekannten mit Granaten beworfen und erschossen. Rukara wurde 13 Jahre alt.
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Mein Bruder – Rukara Didas
Er wurde gemeinsam mit meiner Tante und anderen Bekannten mit Granaten beworfen und erschossen. Rukara wurde 13 Jahre alt.
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Mein Bruder – Ndagijeimana Dusabe Bebe
Er wurde gemeinsam mit Mama umgebracht, wurde mit Messern und Stöcken ermordet. Ich hörte später, dass es sein kann, dass er noch lebte als er begraben wurde. Ndagijeimana Dusabe Bebe erlebte seinen zweiten Geburtstag nicht.